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Orte zum Schreiben perfekt gestalten

Um es vorwegzunehmen: Die eine perfekte Gestaltung für Schreiborte gibt es selbstverständlich nicht. Denn sie ist von vielerlei Faktoren wie den eigenen Vorlieben, Ansprüchen und nicht zuletzt auch finanziellen Möglichkeiten sowie räumlichen Gegebenheiten abhängig. Dennoch möchte ich euch nachfolgend ein wenig an meinen Erfahrungen der vergangenen Jahre teilhaben lassen, in denen ich wiederholt Optimierungen an meinem Arbeitsplatz vorgenommen habe, damit er sich in möglichst viele für mich persönlich passende Orte zum Schreiben verwandelte. Möglicherweise hilft sie euch das ja, Manches frühzeitiger zu bedenken, als ich es getan habe, und so schneller eure individuell perfekten Orte zum Schreiben zu gestalten. Aber fangen wir ganz von vorne an…

Wer braucht besondere Orte zum Schreiben?

Wenn man die ersten Schreibversuche, noch zur Schulzeit, mal außen vor lässt, schreibe ich streng genommen trotzdem schon seit ich damals, 2005, mit meinem Studium der Germanistik und Geschichte begann. Ich habe viele meiner Studienarbeiten auch publiziert (Links dazu liste ich für Interessierte unten auf). Dabei habe ich mir aber über besondere Orte zum Schreiben nie wirklich Gedanken gemacht. Erst etwa Mitte 2021 habe ich für mich die Entscheidung getroffen, darüber hinaus nicht mehr nur im Kopf oder maximal unkoordiniert auf losen Blättern verschiedene Schreibideen ‚für irgendwann, wenn ich mal Zeit dafür habe‘ zu sammeln.

Beruflich Schreibende brauchen besondere Orte

Stattdessen wollte ich mich künftig auch beruflich nicht mehr ausschließlich als Lektorin, sondern auch verstärkt als Autorin betätigen. Denn inzwischen hatte ich erfolgreich meine Doktorarbeit bei einem Verlag unterbringen können, bei dem sie dann 2022 auch erschien. Ich war so stolz und voller Tatendrang, mich nun an weitere Sachtextprojekte zu begeben. Und endlich wollte ich mich auch an ein Romanprojekt wagen, ein Traum, den ich eigentlich schon seit Jahrzehnten hegte.

Ausstattung für besondere Orte zum Schreiben

Ab diesem Moment begann sich mein bisheriger Arbeitsplatz sukzessive zu verändern. Zu meinem Glück war er zu diesem Zeitpunkt schon an das Lektorieren und damit ein dem Schreiben verwandtes Arbeitsgebiet angepasst.

Die Basis: Allgemeine Büroausstattung

Ich hatte bereits drei Schreibtische mit einigen Schubladen und darüber ein Regalbrett für die jeweils aktuell wichtigsten Ordner und Bücher. Natürlich hatte ich dort auch meinen PC samt zwei Monitoren, ergonomischer Tastatur und Maus sowie einem Drucker. Und unter dem Regal befanden sich schon damals stets eine nicht zu kleine Magnetwand für wichtige Notizen sowie ein Kalender. Auf den Tischen und in den Schubladen waren immer alle benötigten Schreibwaren (Stifte, Zettel, Notizbücher u. Ä.) griffbereit. Schließlich hatte ich noch einen ausrangierten runden Couchtisch älteren Modells als Ablagefläche und außerdem natürlich auch einen halbwegs bequemen Schreibtischstuhl.

Orte zum Schreiben veranschaulicht an einem Schreibtisch mit grundlegender Büroausstattung
Abb. 1: Orte zum Schreiben bedürfen mindestens einer grundlegenden Büroausstattung (eig. Aufnahme)

Orte zum Schreiben brauchen Platz, …

Mit zunehmender Schreibtätigkeit stellte ich jedoch schnell fest, dass ich einerseits noch mehr Platz benötigte. Denn je umfangreicher ich sowohl für Sachtextprojekte als auch für den Roman recherchierte, desto mehr Material verteilte sich auf den schon vorhandenen Schreibtischen. Ein weiterer musste her. Ich entschied mich im Sinne der Ergonomie dann gleich für ein höhenverstellbares Modell.

… Ergonomie und Gemütlichkeit

Und um dem Ganzen andererseits ein etwas gemütlicheres Flair zu verleihen – ein Faktor, der beim Romanschreiben, zumindest für mich, sehr wichtig ist – ordnete ich die Schreibtische nun in einer Art Hufeisenform an, die ich mit dem Couchtisch nahezu ‚verschloss‘. Nun sitze ich mit meinem – inzwischen ebenfalls durch ein ergonomischeres Modell ersetzten – Bürostuhl mitten zwischen meinen Tischen, umgeben von meinen Materialien. Mir hilft das sehr, mich vollkommen auf die Arbeit zu fokussieren – ich gehe quasi wortwörtlich darin auf.

Luxus & Work-Life-Balance

Nichts stört den Schreibprozess mehr als mangelnde Motivation. Das ist selbstverständlich und eigentlich nicht erwähnenswert. Leider neigen wir Menschen aber dazu, solch selbstverständliche Dinge zu vergessen – insbesondere dann, wenn es um Dinge wie Selbstfürsorge geht. Neben der Arbeit darf aber das Wohlbefinden nicht zu kurz kommen. Nur so bleiben wir langfristig leistungsfähig. Teilweise lässt sich das beim Schreiben bereits durch die Faktoren der Ergonomie und Gemütlichkeit berücksichtigen.

Stressfaktor Traumjob?

Doch für beruflich Schreibende besteht ein weit größeres Risiko in auf den ersten Blick ganz unerwarteter Hinsicht. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten von ihnen dies wie ich aus einem inneren Bedürfnis heraus tun, d. h. ihre Arbeit lieben und gerne verrichten. Entsprechend erleben wir sie meist als erfüllend. Dies bewirkt, dass wir möglicherweise weniger mit mangelnder Motivation zu kämpfen haben. Im Gegenteil, mitunter ist der Schreibfluss kaum zu bremsen. Kommt euch das bekannt vor?! Dann habt ihr vielleicht auch, ähnlich wie ich, die Konsequenz daraus schon mal erlebt: Es kann nämlich zur Folge haben, dass wir vor lauter Begeisterung vergessen, uns und unserem Körper zwischendurch auch etwas (anderes) Gutes zu tun.

Unser Körper braucht das allein schon aufgrund unserer sitzenden Tätigkeit, das wissen wir eigentlich alle. Aber auch unser Geist braucht das, weil auch uns ‚glückliche Schreibende‘ aufgrund dauerhafter Konzentration und damit geistiger Anstrengung ganz plötzlich und unerwartet die Motivation bzw. Leistungsfähigkeit verlassen kann. Das passiert nach einer individuell unterschiedlich langen Dauer geistiger Beanspruchung – aber irgendwann passiert es, denn unendlich lange können auch wir nicht arbeiten, und wenn es uns noch so viel Freude macht.

Regelmäßiger Ausgleich für Zwischendurch

Deshalb sollten auch wir vorbeugend handeln, um zu verhindern, dass unumgehbare längere Aus(-fall)zeiten notwendig werden. Tun wir also regelmäßig Körper und Geist etwas Gutes! Das müssen nicht immer ‚große Sachen‘ sein, die uns viel Zeit kosten, sondern es sollten im Gegenteil häufiger Kleinigkeiten sein, für die wir die Arbeit nur kurz unterbrechen müssen – denn das fällt, v. a. in einer kreativen Phase, deutlich leichter.

Man sollte z. B. darauf achten, während der Arbeit regelmäßig kurze Pausen einzulegen, in denen man beispielsweise kurz aufsteht und sich streckt. Alternativ hole ich mir auch oft einen neuen Kaffee oder Tee, ein Glas Wasser oder sogar ein Stück Schokolade – Bewegung und Leckerei in einer Pause, besser geht’s nicht. Eine etwas längere Mittagspause kann man einerseits natürlich zum Essen nutzen, außerdem sollte man dann aber im Anschluss auch an ein wenig Bewegung, z. B. durch einen kleinen Spaziergang (dabei hat man auch gleich etwas Frischluft) oder eine kurze Yoga-Einheit (vielleicht im Freien) denken. Hoch motivierend bzw. die Motivation aufrechterhaltend wirkt es darüber hinaus, wenn wir uns immer wieder realistische Zwischenziele mit kleinen Belohnungen für deren Erreichen setzen.

Eigene Bibliothek als alternativer Schreibort

Und jetzt kommt ein bisschen Luxus, der natürlich nur möglich ist, wenn die räumlichen Gegebenheiten das zulassen. Aus meiner bisherigen Schreibtätigkeit ’nebenher‘ während des Studiums und meiner generellen Literaturliebe und Bibliophilie heraus hatte ich mir bereits nach und nach eine bescheidene, aber stetig wachsende Bibliothek in einem kleineren Zimmer unseres Hauses, nur wenige Schritte über den Flur von meinem Arbeitszimmer entfernt angelegt. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir dann auch ein stilistisch ganz meinen Wünschen entsprechendes Mobiliar dafür gegönnt.

Orte zum Schreiben können auch eigene kleine Bibliotheken sein
Abb. 2: Mein alternativer Schreibort, die Bibliothek
(eig. Aufnahme)

Natürlich habe ich die Bibliothek auch voher schon als Lektorin genutzt und tue das bis heute. Wenn ich z. B. längere Texte nicht digital, sondern ausgedruckt lese, sitze ich dafür mitunter lieber in meinem gemütlichen Großmutter-Sessel (den ich so nenne, weil ich ihn tatsächlich von meiner geliebten Oma habe) als am Schreibtisch. Recherchen fürs Schreiben mache ich aber ebenso gerne dort. Schließlich kann man auch heute noch Vieles in gedruckten Büchern anstatt im Internet finden. Will ich dann etwas notieren, kann ich das perfekt auch gleich dort an meinem kleinen Sekretär machen.

Sessel in eigener kleiner Bibliothek als Ort zum Lesen und Recherchieren
Abb. 3: Mein Großmutter-Sessel zum Lesen und Recherchieren (eig. Aufnahme)
Orte zum Schreiben können auch in eigenen kleinen Bibliotheken sein, hier als Beispiel ein Sekretär
Abb. 4: Der Sekretär in meiner Bibliothek als alternativer Schreibort (eig. Aufnahme)

Zusätzliche Pop-Up-Schreiborte

Beruflich braucht man zwar einerseits feste Orte zum Schreiben, denn sie bieten einem den notwendigen Rückzugsraum und die erforderliche Ruhe für die schriftstellerische Kreativität. Jedoch habe ich es zugleich als unendlich wertvoll erlebt, mir die Möglichkeit zu schaffen, nahezu jederzeit und überall in unserem Haus (und bei Bedarf auch außerhalb davon) von mir sogenannte Pop-Up-Schreiborte entstehen zu lassen.

Damit meine ich im Wesentlichen die Nutzung mobiler Geräte wie Smartphone, Tablet und Laptop sowie analoger Schreibuntensilien wie Spiralblöcke, Notizbücher, -blöcke und -hefte, natürlich samt unterschiedlicher dazugehöriger Stifte. Mit diesen lässt sich bei Bedarf jeder beliebige Tisch, beispielsweise der Esstisch, der Gartentisch auf der Terrasse (oder auch dem Balkon, wenn vorhanden) binnen kürzester Zeit zum Schreibort umfunktionieren.

Orte zum Schreiben lassen sich mit mobilen digitalen Geräten oder analogen Materialien wie den exemplarisch abgebildeten (Spiralblock, Tablet, Notizbücher, verschiedene Stifte) überall spontan gestalten
Abb. 5: Materialien für Pop-Up-Schreiborte
(Auswahl, eig. Aufnahme)

Mithilfe eines Knietabletts gilt das sogar auch für das Sofa, allerdings freilich nur für sehr begrenzte Zeitspannen, da die dortige Körperhaltung erfahrungsgemäß zum längeren Schreiben weniger geeignet ist. Die Möglichkeit der Pop-Up-Schreiborte hat mich z. B. im Sommer schon so manches Mal davor bewahrt, in Arbeitszimmer oder Bibliothek, die sich bei mir beide im Obergeschoss unter einer Schräge kuschelig warm aufheizen, beim Schreiben förmlich dahinzuschmelzen.

Wenn es euch da ähnlich wie mir geht, kann es sich u. U. auch für euch lohnen, im Erdgeschoss (oder generell an einem kühleren Ort eures Hauses) einen weiteren kleinen Schreibtisch einzurichten, auf den ihr bei Bedarf ausweichen könnt. Diesen habe ich mir passend zu den Wohnzimmermöbeln ausgesucht, so dass er sich dort hübsch integriert, und mein Laptop hat darauf inzwischen sein überwiegendes Zuhause gefunden, da er meist dort zum Einsatz kommt.

Und wo schreibt ihr?

Jetzt habt ihr einen ersten Einblick in meine alltäglichen und für mich inzwischen nahezu perfekten Orte zum Schreiben bekommen. Und nun bin ich natürlich neugierig und gespannt auf eure Erfahrungen, aber auch Wünsche und Pläne! Schreibt mir doch, wie eure liebsten Orte zum Schreiben gestaltet sind oder was euer Traum-Schreibort wäre. Berichtet gerne auch von nicht ganz alltäglichen, eher ungewöhnlichen Orten. Und gebt mir natürlich auch gerne eine Rückmeldung zu meinen Schreiborten. Ich freue mich auf eure Kommentare oder Nachrichten!

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